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Text von Sonntag, 17. März 2002


Federleicht: Der Müll, der Mund und die Matinée

Marburg * (sfb)
Schreiben macht Spaß. Das bewiesen neun Autorinnen und Autoren am Sonntagvormittag (17.März) bei der "Matinée im Atelier". Gereimtes und Ungereimtes präsentierte die crew in der Volkshochschule Marburg (VHS) zahlreich erschienenen Literaturliebhabern.
Die Schreibwerkstatt, ein VHS-Kurs unter Leitung von Barbara Hostein-Seifert, machte es möglich. Zum Teil stammen die vorgetragenen Werke aus der Anthologie "Triebfeder", die der Kurs im Oktober vorigen Jahres veröffentlicht hat. Einige der vorgestellten Texte waren aber auch neueren Datums.
[Blumen für die Kursleiterin

Was passiert eigentlich in so einer Schreibwerkstatt? Die Kursteilnehmer entwickelten aus vorgegebenen Versatzstücken eigene Gedichte oder Geschichten. So war zu hören, wie Konstanze Huckriede zwei Sonnette mit eigener Feder vervollständigt hat, bei denen die Endwörter vorgegeben waren. Sie rezitierte "Der Bettler und sein Hund" und "Der Bettler".Erna Seibert las die Geschichte "Der dunkle See", in der es zum Schluß hieß: "Sie blickte in die finstere Kulisse. Es war totenstill." Stimmungsvoll war auch ihr ähnlich lautendes Gedicht "Der grüne See".
Heiter, fast kabarettistisch, ging es in der zweiten Runde zu. Den Auftakt machte Hermine Geißler mit dem Gedicht "Ohne Mund" , in dem sie über die Vor- und Nachteile des Mundes sinniert. Es folgten das "Karussel" von Margot Beaupin sowie "Hausmüll" und "Geflügelte Zeichen" von Monika Koos. Bodenständig wurde es, als Gerlinde Baumann ihr Prosastück "Vom Dreck" vortrug. Der Dreck hat wahrlich viele Nachteile, aber eins zeichnet ihn vor allen Menschen aus: er hält den Mund und erduldet stumm sein Schicksal.
Als die Schreiberlinge geendet hatten, überreichte die Kursleiterin jedem einzelnen eine Feder, die eine bunter als die andere. Die schicken Präsente sollten zu weiteren Höhenflügen anspornen.
[VHS-Theatergruppe

Den krönenden Abschluß der Matinée bildete ein kleines Theaterstück, das Teilnehmerinnen eines VHS-Theaterkurses unter Leitung von Sigrid Giese aufführten. Deutsches allzu Deutsches zeigte "Die Hausordnung" von Hermine Geissler. In Schweine- oder schrillen Vogelmasken fragten die Akteurinnen einander: "Hast Du die Haustür schon abgeschlossen?" Und immer wieder zitierten sie: "Die Haustür ist mit Einbruch der Dunkelheit, spätestens jedoch um 19 Uhr, zu schließen!"


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