Text von Sonntag, 7. July 2002
Marburg * (FJH)
Zumindestens der Wettergott ist für den Marktfrühschoppen. Demonstrierten am Samstagmittag (6. Juli) noch einige hundert "Linke" gegen dass traditionelle Fest auf dem Marburger Marktplatz, so saßen am Sonntagvormittag (7. Juli) doch mehrere hundert Menschen auf den Bänken vor dem Rathaus. Strahlender Sonnenschein und steigende Temperaturen erfreuten die Anwesenden und die Wirte. Der Vorwurf der Demonstranten richtet sich gegen Angehörige studentischer Burschenschaften, denen sie eine faschistische Gesinnung unterstellen. Sie nutzten - so die Kritik - den Marktfrühschoppen zur Verbreitung ebensolcher Positionen. Die derart Kritisierten saßen indes auf den Holzbänken in der Sonne und soffen in Ruhe ihr Bier. Ihre Särpen und Mützchen können sie an anderen Tagen in Marburg kaum tragen, erregt diese Kleidung doch sofort die Gemüter der "Linken". Mützenklau ist ein beliebter Sport unter Studenten, die sich für besonders progressiv halten. Im Vorjahr postulierten sie gar "Marktfrühschoppen fluten, Burschis in die Lahn!" Angesichts solcher "Problemlösungsstrategien" fragt man sich, was die Verfechter solcher "Diskussionsformen" aus dem Faschismus gelernt haben. Statt des Schutzes der Veranstaltung durch ein massives Polizeiaufgebot, das den Marktplatz dicht machte für jeden, der auch nur im entferntesten nach "Linker" aussah, hätten echte Antifaschistinnen und Antifaschisten wahrscheinlich die Diskussion mit den "Rechten" vorgezogen. Vielleicht ist der eine oder andere ja doch noch zu überzeugen! Doch statt Argumenten gibt es nur verbale Prügel. Sind die "Linken" etwa gar nicht diskussionsfähig? Ist ihre Position schon zur unhinterfragbaren Ideologie erstarrt oder sind sie sich selbst und ihrer Position so unsicher, dass sie die inhaltliche Auseinandersetzung scheuen? |