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Text von Mittwoch, 7. Februar 2007

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 Auszeichnung: Preise für Geografie-nachwuchs 
 Marburg * (atn)
Mit einer runden Sache beschäftigt sich die Geographie nicht nur, sie ist auch selbst eine. Das wurde am Dienstag (6. Februar) bei der Auszeichnung wissenschaftlicher Leistungen am Fachbereich Geographie der Philipps-Universität durch die Marburger Geographische Gesellschaft (MGG) deutlich.
Als Höhepunkt des Jahres bezeichnete der MGG-Vorsitzende Prof. Dr. Alfred Pletsch die Festveranstaltung. Sie sollte nicht nur ein ermutigendes Zeichen für den akademischen Nachwuchs sein, sondern auch die Geographie mit all ihren Disziplinen der Öffentlichkeit bekannt machen.
Vor allem aber wurden am Dienstagabend acht Geographen für ihr besonderes akademisches Engagement während des Studiums ausgezeichnet. Verbunden damit erhielt jeder von ihnen ein Preisgeld von 200 Euro.
Im Jahr 2006 haben mehr als 30 Studenten ihren Abschluss im Diplom-Studiengang am Fachbereich Geographie gemacht. Hinzu kommen noch einige Lehramts-Studenten und Doktoranden.
Von den acht besonders hervorgehobenen Leistungen sind sechs im Rahmen einer Diplomarbeit entstanden. Bei einer weiteren Arbeit handelt es sich um eine Doktorarbeit. Eine andere wurde von einem Studenten des Höheren Lehramts erstellt.
Alle Arbeiten beschäftigen sich mit ganz unterschiedlichen Themenfeldern. Dekan Prof. Dr. Helmut Brückner hob diese Vielseitigkeit besonders hervor. Die Freude am Fach Geographie sollte also nicht nur die noch Studierenden anspornen, sondern allen die Wichtigkeit der holistischen Erd-Wissenschaft Geographie nahe bringen.
Wie es auch sein sollte, hatten die Prämierten an diesem Abend die meiste Zeit das Wort. Sie stellten ihre Arbeiten kurz und interessant vor, wobei der sie betreuende Dozent jeweils einleitende Worte fand.
Mit Entwicklungstendenzen der Leipziger Innenstadt hat sich im Rahmen der Stadtgeographie Lehramtsstudent Stephan Busse beschäftigt. Er füllte eine von ihm aufgestöberte Lücke in der Literatur, indem er die Verflechtungen zwischen den verschiedenen Nutzungsbereichen in der sächsischen Stadt untersuchte und zueinander in Beziehung setzte.
Einen entscheidenden Schritt in der Fern--Erkundung hat Jan Cermak mit seiner Doktorarbeit geschafft. Er hat mit Betreuung durch Prof. Dr. Jörg Bendix ein System entwickelt, das es ermöglicht, mit Satelliten Nebel zu detektieren. Ebenfalls mit der Fern-Erkundung beschäftigte sich Andr‚
Obreg¢n Flores im Rahmen seiner Diplomarbeit in der physischen Geographie. Er hat dazu in Ecuador gearbeitet und den für die Ökologie bedeutsamen Blattflächen-Index (LAI) aus schon bestehenden Fernerkundungs-Modellen neu abgeleitet.
Wirtschaftsthemen bearbeiteten unter Leitung von Prof. Dr. Simone Strambach Iris Diedrich und Sebastian Schmidt. Damit wurden sie Humangeographen. Diedrich widmete sich der Verbreitung von "Nachhaltigen Investment-Fonds" in Deutschland, während Schmidt den Landkreis Marburg-Biedenkopf näher untersuchte. Ziel seiner Arbeit war eine Darstellung der Perspektiven für forschungs- und wissensintensive Unternehmensgründungen. Dazu befragte Schmidt unter anderem junge Unternehmensgründer und kam zu dem Ergebnis, dass der Landkreis Marburg-Biedenkopf dem Bundesdurchschnitt an Unternehmensgründungen weit hinterherhinkt. Begründet wurde dies unter anderem damit, dass im Landkreis wenig Risiko-Kapital zu Verfügung stehe oder wenig Unternehmensgründungen aus der Universität heraus stattfinden.
Ebenfalls von Strambach betreut wurde Carolin Alice Zimmer, die sich mit Fahrgemeinschaften im "Event-Verkehr" auseinandersetzte. Sie untersuchte, inwiefern eine Internet-Plattform, auf der sich zum Beispiel Konzertbesucher zu einer Fahrgemeinschaft zusammenfinden können, das Verkehrsaufkommen bei Großveranstaltungen in Städten mindern kann.
In die Türkei ging es mit Daniel Kelterbaum. Er untersuchte mit Brückner die holozäne Küstenveränderung in der Südwest-Türkei. Das Forschungsgebiet befindet sich um die antike Stadt Perge im Mündungsgebiet des Kestros. Kelterbaum stellte anschaulich und spannend vor, wie sich die Küste von der Antike bis heute verändert hat und wie er und die anderen Forscher vorgehen, um alte Küstenlinien zu rekonstruieren.
In noch südlichere Gefilde zog es Uwe Schulze. Seine Diplomarbeit trägt den Titel "In den Sand gesetzt" und beschäftigt sich mit der Entwicklung der Stadt Dubai. Anspruchsvoll und beeindruckend präsentierte Schulze das immense Wachstum der arabischen Stadt und analysierte dessen Auswirkungen auf die Umwelt.
Sehr unterschiedlich in Inhalt und Präsentation waren die acht Leistungen. Die Anerkennung schien jedoch bei allen jungen Akademikern sehr berechtigt zu sein und verschaffte ihnen eine gehörige Portion Respekt und Beifall vom Publikum. So kann man sich schon jetzt auf die Arbeiten im kommenden Jahr freuen.
 
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