in Partnerschaft mit
27.04.2001 * (sfb)
Je anspruchsvoller das Programm, desto leerer die
Waggonhalle. Dieser Satz hat sich am Donnerstagabend (26. April) mit dem Ein-Personen-Stück "Martha oder die Frage nach der Schuld" wieder einmal bestätigt. In der Rolle eines namenlosen Schriftstellers inszeniert Joachim Hoßbach die Liebesbeziehung zu einer uralten Schreibmaschine. So als wäre sie mit allen menschlichen Sinnen und intellektuellen Fähigkeiten ausgestattet, spricht, tanzt, schimpft, diskutiert er mit ihr wie mit einer Geliebten, die er Martha nennt.
Seine Geliebte aus Fleisch und Blut hingegen hat er zugunsten einer revolutionären Theorie vor langer Zeit aufgegeben. Die marxistische Weltanschauung vertrage sich nicht mit romantischen Gefühlen, so die Begründung.
Dass sich der Protagonist in inneren Konflikten und Spannungen quält, ist ihm gleich zu Beginn des handlungsarmen Stücks an einer eindrucksvollen Körpersprache anzusehen. Verzweiflung, der Wunsch nach Freiheit und Aufbruch sind weitere Motive in dem Stück. Sparsam verwendete Metaphern sowie musikalische Akzentsetzungen werden geschickt als deutungsweisende Mittel für psychische Befindlichkeiten eingesetzt. Das zerknüllte Papier ringsum den Schreibtisch oder zwei Transparente, die jeweils den Schriftzug "Martha" tragen, bestechen außerdem durch ästhetische Schlichtheit.
Spannungsgeladen sind auch die Texte, die angeblich von der Schreibmaschine Martha und aus der Feder des Schriftstellers stammen. Schmalztriefende und lyrisch hochwertige Zeilen an das Objekt der Liebe stehen in einem unversönhlichen Gegensatz. Es handelt sich also um ein waschechtes Drama, angereichert mit viel Konfliktstoff , der sich in einem raffinierten Handlungsaufbau zu guter Letzt in Wohlgefallen auflöst. Versöhnen statt sublimieren?
Nur schade, dass dieses von Joachim Roßbach aus Herborn meisterhaft interpretierte Stück beim Publikum so wenig Beachtung fand.
25.04.2001 * (FJH)
"
Ist das Scheitern männlich?" Auf diese selbst gestellte Frage konnte Martin Maria Schwarz vom
Hessischen Rundfunk
(HR) nur ein einziges Gegenbeispiel nennen: Die Frankfurter Bürgerin ließ scheitern, indem sie den geplanten Bau eines Hochhaus-Turms im Bahnhofsviertel durch ihren Einspruch verhinderte.
"Hessen riskant - Orte des Scheiterns in Hessen" lautet der Titel einer Hörfunkreihe, eines im Marburger Jonas-Verlag erschienen Buchs und der am heutigen Dienstagabend (25. April) eröffneten Ausstellung in der Brüder-Grimm-Stube. Den Beginn haben die Veranstalter - der Hessische Rundfunk, der Jonasc-Verlag und das Kulturamt der
Stadt Marburg
- auf den Jahrestag eines der 13 bei der Ausstellung vorgestellten Projekte des Scheiterns terminiert, denn am 25. April 1910 zerschellte ein Luftschiff auf dem Weilburger Weberberg, dem heutigen "Zeppelinberg".
Weitere gescheiterte Projekte nannte Schwarz mit der 1908 geplanten Marburger "Luftbahn", einer Art an Tauen gezogenen Zeppelin, die den Frauenberg mit dem Hauptbahnhof verbinden sollte und mit dem vom Marburger Stdtplaner Nikolas Bröck und Carl Benz unterschriftsreif ausgearbeiteten Vertrag zur Errichtung eines Automobilwerks auf den Afföllerwiesen, der seinerzeit am Einspruch des Oberbürgermeisters scheiterte. Er hätte Marburgs Charakter als verträumte Universitätsstadt sonst sicherlich drastisch verändert.
Mit Fotos, Originaltondokumenten, Plänen und Skizzen sowie Modellen präsentiert die -
bis zum 17. Juni geöffnete - Ausstellung
die wagemutigen Ideen beispielsweise des Kasseler Stadtplaners Fritz Stück, der ein Autobahnnetz zwischen Europa, Asien und Afrika mit Zentrum in Kassel errichten wollte. Sein Vorschlag, den Kasseler Hauptbahnhof auf die Wilhelmshöhe zu verlegen, ist die einzig umgesetzte Idee dieses frühen "GGlobalisierers".
Als gerade zu "tragisch" bezeichnete Schwarz das Scheiter von Dennis Papin, der nicht nur den Dampfdruck-Kochtopf erfunden hat. Das U-Boot des 1688 aus London an den Kasseler Hof berufenen Hugenotten zerschellte in der Fulda, weil der Kranarm zu schwach war, der es in den Fluß herablassen sollte. Auch seine Vorarbeiten zur Entwicklung einer Dampfmaschine scheiterten an der Unfähigkeit der zeitgenössischen Handwerker und der Unbrauchbarkeit der eingesetzten Materialien.
Die Bandbreite der gescheiterten Ideen und Personen, die Schwarz kurzweilig präsentierte, reicht vom Rennfahrer Bernd Rosemeier über die von Konrad Adenauer verhinderte Wahl Frankfurts zur Bundeshauptstadt bis hin zum Startbahn-Hüttendorf. Autoschilder zeugen von einer anderen fixen Ide: Dem Zusammenschluß der Städte Gießen und Wetzlar zu "Lahn". Bürgermeister
Egon Vaupel
verwies in seiner Begrüßungsrede auf neuerliche Vorschläge, diesen Zusammenschluß unter Einbezihung Marburgs wiederaufleben zu lassen. Die Befürworter dieser Idee sollten sich einmal an jenes misslungene Projekt erinnern.
Vaupel entließ die Besucher der Vernissage mit dem Wunsch, sich hinaus ins alltägliche Scheitern zu wagen. Vorher wurden sie aber von der Arbeiterwohlfahrt noch mit Apfel-Sekt und einer "gescheiterten Suppe" gestärkt. Das Essen war freilich nicht angebrannt, sondern ein wohlschmeckendes Erzeugni auf der Basis des in Vergessenheit geratenen Beerlauch. Der kommt aber in jüngster Zeit - ebenso wie manche der vorgestellten gescheiterten Ideen - durchaus wieder in Mode.
Die Austellung in der Brüger-Grimm-Stube am Marktplatz ist vom 26. April bis zum 17. Juni dienstags-sonntags von 11-13 Uhr und donnerstags von 14-19 Uhr geöffnet.
20.04.2001 * (FJH)
Über Kunst sollte man nicht schwadronnieren, man sollte sie entweder machen oder wenigstens genießen. Diesem menschenfreundlichen Ratschlag zuwider bot das
Theater neben dem Turm
(TNT) am Donnerstag (19. April) einen "Nachtisch" zu seiner gelungenen Video-Experimental-Show "Drinne" an und überdeckte damit den eindrucksvollen Erfolg der originellen Inszenierung mit einem faden Nachgeschmack.
Während Heike Döhn von der
Marburger Neuen Zeitung
(MNZ) und Katja John von
Radio Unerhört Marburg
(RUM) ihre Eindrücke beim Video-Marathon im Foyer des TNT in eben demselben Raum noch verständlich und plastisch schilderten, konkurrierten vor allem Christoph Altfeld und Ralf Gehlen mit eitler Selbstdarstellung um die Gunst des ausgesprochen spärlich erschienenen Publikums. Gehlen schaffte es sogar, Bernd Meiers Rekord an "Ehms" mit seinen - durch zahlreiche Nebensätze angereicherten - "Ähs" zu überbieten, ohne dabei mehr als wohlformulierte Banalitäten preiszugeben. Manches blieb allerdings auch nur wegen der schlechten Akustik unverständlich.
Interessant war die Diskussion darüber, warum die 138 Stunden Theater im TNT auf Bildschirm im benachbarten Foyer und nicht im öffentlichen Raum - beispielsweise dem Hauptbahnhof - stattgefunden haben. Ins TNT seien doch nur Leute gekommen, die für dieses Experiment ohnehin offen waren. Die Geister schieden sich bei der Frage, ob man dem Publikum im Foyer ein Schweigegelübde hätte ablegen sollen oder ob die Diskussion des Nebenmannes über den günstigsten Pauschalflug während nachdenklicher Äußerungen Rolf Michenfelders über Stalingrad hätte verhindert werden müssen. Die Schauspieler hatten die Hoffnung gehabt, das Publikum mit ihren Aktionen fesseln zu können. Heike Döhn hat das auch so beobachten können, wenn Gesprächspartner mitten im Satz ihren Blick gebannt zum Bildschirm wandten und auch sie unwillkürlich ihre eigene Aufmerksamkeit dorthin lenkte. Auch Katja John berichtete, sie sei anfangs kurz im TNT vorbei gekommen und dann mitunter stundenlang dort hängen geblieben, weil sie "Drinne" so interessant fand.
Den Vergleich von "Drinne" mit Big Brother und die Überlegung des
Hessen-Fernsehens, was denn nun Kunst sei, griff Ralf Gehlen auf. Auch die RTL- Container- Show sei eine kunstvolle Inszenierung sorgfältig ausgewählter Werbetypen und nicht - wie TNT-Pressesprecherin ursula Härtling in der Sendung geäußert hatte- "im Alltag so dahingekotzt".
Erst zwei Tage vor dem "Nachtisch" eingeladen waren die fünf "Berichterstatter" für den Donnerstagabend. Die Auswahl dieser "Rezensenten" scheint dann auch eher dem Grundsatz gefolgt zu sein, dass man den besten Freunden des Deutschen Bühnen-Dienstes - einer unseligen Mode folgend neudeutsch "German Stage Service" genannt - auch mal eine Bühne bieten sollte. So blieb "Drinne" im Freundeskreis der Akteure und damit im wahrsten Sinne dort, wo es sein Name hinsortiert. Die Chance, diese - im besten Sinne - anstößige Inszenierung mit einem kunstvollen Nachtisch angemessen abzurunden, wurde mit dieser Diskussionsrunde leider verpaßt. Das hat "Drinne" wirklich nicht verdient.
12.04.2001 * (sfb)
Bilder lernen laufen. Sie zeigen eine Handvoll Schauspieler, die in einem 138-Stunden-Programm sich selbst überlassen sind. Überdies präsentieren sich die Akteure nicht auf der Bühne, sondern über 4 Monitore im Foyer des
Theaters neben dem Turm
(TNT). In einem Raum nebenan improvisieren sie Szenen, die so angelegt sind, dass sie für und aus sich sprechen.
So sind auf einem Bildschirm Familienfotos zu sehen, die mit schwarzem Klebeband zu einer Rossette zusammengefügt sind. Welcher Motor auch immer dieses reizvolle Gebilde antreiben mag, das sich in mittlerer Geschwindigkeit dreht, er regt auf jeden Fall die Phantasie des Betrachtenden an: Rosen, Lebensläufe, Karusselle sind Bilder, die mit dieser Erscheinung assoziiert werden können.
Wie die Fotos, so führen auch die unterschiedlichen Szenen auf den Monitoren beim Betrachter zu phantasievollen Verknüpfungen. "Liegen ohne Bett" steht in großen Lettern auf einem Pappkarton, hinter dem sich Rolf Michenfelder in Embryonalstellung zur Hälfte verdeckt. Was ihm möglicherweise fehlt, ist eine Bettdecke, die auf dem unmittelbar angrenzenden Bildschirm in gelben Farben erstrahlt. Der Ausschnitt der Bettdecke nimmt die untere -, ein dunkles Blau die obere Hälfte des Bildes ein. Wenn sich diese verknitterte Decke unter dem Atem des Darunterliegendem leicht bewegt, mag der Betrachter den Eindruck von wogendem Meer an einem tiefblauen Horizont bekommen.
Gleichzeitig ist eine Frau in blauen Satin auf dem ersten Monitor zu sehen, die chinesisches Tai-Chi übt. Diese Einstellung konstrastiert zu dem weißen Heimtrainer, der an der gegenüberliegenden Seite auf einem weiteren Monitor zu sehen ist.
Die ästhetisch ansprechenden Szenen, die wechseln oder auf benachbarten Monitoren gleichzeitig sowie aus einer anderen Perspektive erscheinen, lassen sich beliebig aufeinander beziehen. Der Betrachter kann natürlich auch die einzelnen Einstellungen auf sich wirken lassen. Ebenso können die Besucher fragmentarische Sätze oder scheinbar zusammenhanglose Wörter , die über einen Lautsprecher aus dem Nebenzimmer in den Raum dringen, auf die Bilder übertragen. Wörter wie Blasenentzündung, Blutverlust, Faschist, Namen von Schauspielern, Sportlern regen auch untereinander zu vielfältigen Kombinationsmöglichkeiten an.
Dieser in angemessenem Tempo vollzogene Wechsel von Szenen und Wörtern geschieht - mal zu entspannenden Tango-Rhythmen von Astor Piazolla oder mal ganz ohne Geräuschkulisse. So wird der Betrachter nicht überreizt, sondern zu allerlei Gedanken, Erinnerungen und Gefühlen stimuliert.
Angenehm ist auch, dass der subjektive Faktor der Schauspieler weitestgehend in den Hintergrund tritt, die sich nicht mit peinlichen Selbstdarstellungen aufdrängen, sondern dem Sujet professionell verpflichtet sind.
Wer will, kann per Anruf vom Foyer aus eine Nachricht an die Akteure übermitteln, die allerdings auf den Anrufbeantworter aufgenommen wird.
Wer neugierig darauf ist, ob und welche Eindrücke dieses improvisierte Schauspiel, das an den koreanischen Videokünstler Nam June Paek erinnert, auf ihn ausübt, kann es noch bis zum 14. April rund um die Uhr besuchen.
08.04.2001 * (FJH)
"Wen Gott liebt, den prüft er durch Leid." Diese Aussage wiederholt sich gleich mehrmals in Ödön von Horvaths "Geschichten aus dem Wienerwald". Am Freitag (7. April) feierte dieses - mittlerweise beinahe schon klassische - Stück im
Theater am Schwanhof
(TaSch) Premiere.
"Wen Gott liebt, den prüft er durch Leid." Diese Aussage wiederholt sich gleich mehrmals in Ödön von Horvaths "Geschichten aus dem Wienerwald". Am Freitag (7. April) feierte dieses - mittlerweise beinahe schon klassische - Stück im
Theater am Schwanhof
(TaSch) Premiere.
Mariannes Leidensweg beginnt am Tag ihrer Verlobung, als sie aus den gesellschaftlichen Zwängen ausbricht und ihren wohlhabenden Jugendfreund Oskar (Ronald o Staples) zugunsten des Hallotris und Spielers Alfred (Michael Boltz) verläßt. Ihr Vater (Fred Graefe), der ein Spielzeuggeschäft betreibt, verstößt die junge Frau, deren wirtschaftliche Lage nach der Geburt eines Sohnes immer prekärer wird. Auf Vermittlung ihres "Geliebten" verdingt sie sich in ihrer Not als Nackttänzerin im "Maxime", wo ihr Vater sie - zu seiner Schande - schließlich auch entdeckt. Als er ihr - nach langem Widerstreben - am Ende doch verzeiht, ist sein Enkelkind gestorben und er erleidet einen Herzanfall.
In seinen "Geschichten aus dem Wienerwald" kritisiert Ödön von Horvath die Selbstgerechtigkeit und Unaufrichtigkeit gesellschaftlicher Zwänge, die keinen Ausbruch aus dem vorgegebenen Korsett dulden. Freilich ist diese Aussage, die durch ein ausführliches Stimmungsbild des Wiener Lebens kurz nach dem 1. Weltkrieg unterfüttert wird, bisweilen überladen und überspannt. Die - trotz dieser Schwächen - berühmte Vorlage Horvaths hat Intendant
Ekkehard Dennewitz
indes sehr gut auf die Bühne gebracht. Die einzelnen Szenen werden durch Klaviereinspielungen von Walzermusik unterbrochen oder davon begleitet; die - an Goethes Faust angelehnte - Szene des Gottesgerichts entwickelt eine sehr eindringliche, ja bedrohliche Akustik.
Auch die schauspielerischen Leistungen waren durchweg gut. Mit kleinen Gesten und Redewendungen - "Küß die Hand!" oder "Kompliment!" - gelang es den Akteuren, die Atmosphäre der feinen Gesellschaft Wiens zum Leben zu erwecken.
Besonders großen Applaus spendete das Premierenpublikum - zu Recht - Erika Spalke in der Rolle der Marianne und der - einmal mehr wieder - brillanten Uta Eisold, die Alfreds Großmutter meisterhaft verkörperte . Allein die Leistungen der Schauspielerinnen und Schauspieler des Hessischen Landestheaters lohnen einen Besuch der "Geschichten aus dem Wienerwald" allemal.
05.04.2001 * (sfb)
Über einen U-Key erschließen die Studenten in der Marburger Mensa ihr tägliches Brot. Mit der Ausstellung "Jenseits von drinnen und draußen - 100 Türen?" wollen die Veranstalter der Werkstattgalerie für Kunst und Ressourcenbündelung der Praxis GmbH/Marburger Recycling-Zentrum den Köstlingen auch künstlerische Genüsse schmackhaft machen.
Dieter Meinke, Geschäftsführer des Studentenwerks, teilte bei der Ausstellungseröffnung am Donnerstag (5. April) mit, dass immerhin 100 Künstler aus dem gesamten Bundesgebiet ihre Werke ausstellen.
Vom Asta-Büro über das Treppenhaus bis in die Milchbar sieht der Betrachter ausschließlich Türen, die künstlerisch neu gestaltet sind. Sie stammen größtenteils aus Abbruchhäusern oder Modernisierungsprozessen. Was niemand sehen konnte - sich bestenfalls erahnen ließ - waren die vielen Arbeitsschritte, die in einem langen Marathon zurückgelegt worden sind, so Donatus Kiefer-Forneck, Geschäftsführer der Praxis GmbH.
Dann war es endlich soweit: die Kunstprodukte wurden der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Doch bevor die Ausstellung ihren nunmehrigen Platz in der Mensa einnahm, war sie ein Jahr zuvor als eine Art Probelauf in der Waggonhalle zu sehen.
Dazu der künstlerische Leiter des Projekts, Thomas Gebauer: "So wie die in dem Recycling-Betrieb auf ABM-Basis beschäftigten Menschen in das Berufsleben reintegriert werden, soll auch die Ressource "Tür" - als Energieträger wiederbelebt - nochmals ins Rennen geschickt werden." Diesmal in der Mensa!
Gezeigt wird eine breite Palette von raffinierten Darstellungsformen, die spielerischen oder ernsthaften, allegorischen oder mal konkreten Charakter haben. So unterschiedlich die Künstler sind, so unterschiedlich sind auch die Motive und Materialien sowie das bunte Farbenspektrum, in dem alte Türen zu neuem Glanz erstrahlen.
Besonders interessant ist eine stark verfremdete Tür, die ein aus mehreren Holzsplittern überlagertes Flickwerk ausmachte. Nicht minder reizvoll ist eine Tür, an der verrosteter Schrott befestigt wurde.
"Es sind nicht mehr Türen, sondern Transportmittel von Inhalten und Perspektiven.", meinte Gebauer. Diese originellen Ausstellungsstücke regen nicht nur den Appetit und zum Nachdenken an, - sie liefern vor allem einen optischen Gewinn für die Mensa, deren Athmosphäre deutlich verbessert wird, so Meinke.
Von der Ausstellung erhoffen sich die Veranstalter einen weiteren positiven Effekt: Sie soll an diesem viel besuchten Ort auf das Recycling-Center aufmerksam machen. Die Türen, die in dem Center nicht verkauft werden konnten, sollen hier neue Kunden einladen.
Auch sonst kann der Besucher auf seine Kosten kommen und sich an einem Preisausschreiben beteiligen. Wieviel Türen sind ausgestellt - wirklich 100?", lautet die Preisfrage. Wer die korrekte Anzahl herausfindet, kommt in die Verlosung und gewinnt, wenn er Glück hat, eine Gutschrift für ein Essen.
Doch zuvor muß er die Bilder zählen und anschauen. Dies ist möglich vom 5. April bis 13. Juli 2001, jeweils montags
27.03.2001 *
Big Brother oder was: Mit der Kamera in die Zukunft geblickt
Kultur
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27.04.2001 by
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